„123456“ – sechs simple Ziffern, die weltweit Millionen von Konten öffnen.
Es klingt wie ein schlechter Witz, ist aber traurige Realität. Jahr für Jahr führen „123456“, „password“ oder „qwerty“ die Liste der meistgenutzten Passwörter an – und gleichzeitig die der am häufigsten gehackten. Doch wie kam es überhaupt dazu, dass Passwörter unsere digitale Sicherheit bestimmen?

Eine kurze Geschichte der Passwörter
Die Idee, sich mit einem geheimen Code auszuweisen, ist alles andere als neu. Schon im antiken Rom nutzten Soldaten sogenannte „Wachtwörter“, um sich an Kontrollpunkten zu identifizieren. In der digitalen Welt begann die Ära der Passwörter 1961 am MIT. Damals entwickelte der Informatiker Fernando Corbató ein Time-Sharing-System für Computer – inklusive Benutzerkonten und, natürlich, Passwörtern.
Was als einfache Lösung für den Zugangsschutz begann, wurde zur Grundlage unserer digitalen Existenz: vom E-Mail-Konto bis zum Online-Banking, vom Netflix-Account bis zum Gesundheitsportal – alles hängt heute an der richtigen Zeichenkombination.
„Passwords are like underwear:
don’t share them, don’t leave them lying around, and change them often.“
Chris Pirillo, Tech-Journalist
Warum sind sichere Passwörter so wichtig?
Ein Passwort ist mehr als nur ein Zugangscode – es ist ein Schutzschild gegen Datendiebstahl, Identitätsmissbrauch und finanzielle Verluste. Schwache Passwörter sind für Cyberkriminelle wie offene Türen. Laut einer Studie von Verizon (2024) sind 80 % aller erfolgreichen Hackerangriffe auf gestohlene oder schwache Passwörter zurückzuführen.
Ein besonders erschreckender Wert:
„123456“ lässt sich in weniger als einer Sekunde knacken.
Was macht ein sicheres Passwort aus?
Ein starkes Passwort sollte:
- mindestens 12 Zeichen lang sein (besser: 14–20)
- Groß- und Kleinbuchstaben, Zahlen und Sonderzeichen enthalten
- keine Wörter aus Wörterbüchern enthalten
- nicht persönliche Informationen wie Geburtsdaten oder Namen enthalten
Merkhilfe: Die „Satzmethode“
Ein kreativer Weg zur Passworterstellung ist die Umwandlung eines Satzes in ein Passwort. Beispiel:
Satz: „Meine Oma fährt im Hühnerstall Motorrad seit 1985!“
Passwort: MOfiHSM@1985
Diese Technik ist nicht nur effektiv, sondern auch leichter zu merken als ein zufälliger Buchstabensalat.

Statistiken, die aufrütteln
- Über 70 % der Menschen nutzen das gleiche Passwort für mehrere Konten
- Ein durchschnittlicher Internetnutzer hat heute über 90 Online-Konten
- Laut einem Bericht von NordPass (2024) dauert es bei schwachen Passwörtern unter 1 Sekunde, bei komplexen über 14 Zeichen hingegen Jahre, bis sie geknackt werden
Wie kann man Passwörter sicher aufbewahren?
1. Passwort-Manager
Ein Passwort-Manager ist ein digitales Schließfach für Ihre Passwörter. Er speichert und verschlüsselt alle Zugangsdaten zentral und generiert bei Bedarf sichere Passwörter. Bekannte Tools sind:
- Bitwarden
- 1Password
- Dashlane
- KeePass (Open Source)
Vorteile:
✔️ Starke Passwörter für jedes Konto
✔️ Automatisches Ausfüllen
✔️ Synchronisation über Geräte hinweg
2. Notiz auf Papier – mit Vorsicht
Wenn du technisch nicht so versiert bist, kann auch ein gut versteckter, handschriftlicher Zettel funktionieren – allerdings niemals sichtbar auf dem Schreibtisch oder Monitor geklebt!
3. Keine Speicherung im Browser
Browser wie Chrome oder Firefox bieten zwar Passwortspeicherung an, aber die Sicherheit ist oft nicht so hoch wie bei spezialisierten Tools. Wer auf Nummer sicher gehen will, nutzt einen dedizierten Passwort-Manager.
Was kommt nach dem Passwort?
Alternative Authentifizierungsverfahren
Zwei-Faktor-Authentifizierung (2FA)
Ein zweiter Schutzmechanismus zusätzlich zum Passwort – z.B. ein Code per SMS, eine Authenticator-App oder ein Hardware-Token (z.B. YubiKey). 2FA reduziert das Risiko eines Hacks um bis zu 99 %.
Biometrische Verfahren
- Fingerprint-Scanner
- Gesichtserkennung (Face ID)
- Iris-Scan (in spezialisierten Geräten)
Biometrie ist bequem, aber nicht unfehlbar – und nicht überall verfügbar.
PIN (z. B. bei Windows Hello)
Eine kurze numerische PIN, die nur auf einem bestimmten Gerät funktioniert – und somit deutlich sicherer ist als ein universelles Passwort.
Passkeys (FIDO2/WebAuthn)
Passkeys sind der vielversprechendste Nachfolger klassischer Passwörter. Sie basieren auf asymmetrischer Kryptografie und speichern den „Schlüssel“ lokal auf deinem Gerät – entsperrt wird er etwa per Gesicht oder Fingerabdruck.
Große Plattformen wie Apple, Google und Microsoft unterstützen Passkeys bereits breitflächig.
Fazit: Die Zukunft ist passwortfrei – aber noch nicht überall angekommen.
Fazit: Ein gutes Passwort ist wie eine Zahnbürste…
…man sollte es regelmäßig wechseln, niemandem geben – und es persönlich halten.
In einer Zeit, in der Cyberkriminalität rasant zunimmt, ist die Wahl eines sicheren Passworts kein „nice to have“, sondern Pflicht. Mit den richtigen Tools, Methoden und einem kleinen Sicherheitsbewusstsein lassen sich die meisten Risiken minimieren.
Die wichtigsten Tipps auf einen Blick
- Verwende lange und komplexe Passwörter
- Nutze für jedes Konto einzigartige Zugangsdaten
- Verwende einen Passwort-Manager
- Aktiviere wo möglich Zwei-Faktor-Authentifizierung
- Prüfe Alternativen wie Biometrie oder Passkeys
- Vermeide Wiederverwendung und offensichtliche Kombinationen
Bleiben Sie wachsam – und lassen Sie sich nicht täuschen!